Simone Webber, M.Sc., BA., B.pth.
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Psychoanalyse und psychoanalytisch orientierte Psychotherapie
Psychotherapeut (iAuS) // Psychologe
“Eine der ästhetischen Leistungen der Traumarbeit ist die Traumkulisse, die Erschaffung einer bildhaften Umgebung, welche Träumer:innen in das Traumerlebnis führt. [...] Wir fragen uns nach dem Umgang des Ichs mit den Träumer:innen, eine strukturelle und ästhetische Überlegung, die unsere Fragen nach dem thematischen Inhalt des Traums ergänzen kann, so wie wir zwischen thematischen und ästhetischen Eigenschaften eines Gedichts unterscheiden könnten. Ein Gedicht ist eine besondere Art der Themenbildung, und die poetische Handhabung wird genau so wichtig wie das inhaltliche Thema, welches es präsentiert; ebenso ist ein Traum eine besondere Technik der Bedeutungsbildung, denn der Traum spricht uns nicht nur - er handhabt uns."
[eigene Übersetzung]
Psychoanalyse ist ein therapeutischer und theoretischer Zugang zu unserer Psyche. Sie wurde vor über einem Jahrhundert von Sigmund Freud begründet und hat sich seitdem in viele Richtungen weiterentwickelt. Freud hat eine Form von „Redekur“ (Gesprächstherapie) ins Leben gerufen, welche auf der zentralen Idee basiert, dass unbewusste Vorgänge unser bewusstes Denken und Fühlen stark bestimmen. Nach Freud haben weitere Psychoanalytiker:innen das Interesse am Wechselspiel zwischen bewussten, vorbewussten und unbewussten psychischen Prozessen aufrecht erhalten und anschließend vertieft wie diese Vorgänge mit emotionalem Leiden, intrapsychischen oder zwischenmenschlichen Konflikten und anderen Schwierigkeiten im Leben zusammenhängen.
Psychoanalyse, wie ich sie verstehe, betrachtet die menschliche Psyche nicht als eine rein isolierte Individualität. Menschen stehen zur sozialen und politischen Sphäre in einem Verhältnis der "Geworfenheit": sie sind seit der Geburt bereits in diesen Sphären miteingebettet und miteingeschrieben. Wir sind soziale und sprachliche Subjekte. Unsere eigene persönliche Geschichte ist in kollektive Geschichten eingebettet. Unterschiedliche Gruppenzugehörigkeiten sowie gesellschaftspolitische, wirtschaftliche und kulturelle Elemente, welche wir bewusst, vorbewusst oder unbewusst bewohnen, haben einen erheblichen Einfluss auf die Umgebungen unserer eigenen psychischen Landschaften und auf die idiomatischen Ausdrucksweisen unseres Charakters.
Psychoanalyse ist keine pädagogische Praxis, welche direktive Handlungsanweisungen verschreibt oder versucht, bestimmte Techniken der Selbstoptimierung zu vermitteln. Die psychoanalytische Begegnung weist stattdessen darauf hin, dass es keine einfachen und vorgefertigten Antworten zu unserem psychischen Leiden gibt. Die Psychoanalyse konzentriert sich dagegen auf das Individuum und dessen spezifischen Umgänge, den analytischen Raum und die analytische Beziehung zu bewohnen. Indem ich psychoanalytisch arbeite, versuche ich, einen sicheren und vertraulichen zwischenmenschlichen Raum zu erschaffen, in welchem es möglich wird, die eigenen Gefühle, Gedanken und das eigene Begehren offen und frei auszudrücken. Analytiker:in und Analysand:in fragen sich in Gemeinsamkeit, was sich in der Sitzung, in ihnen und zwischen ihnen entfaltet. Die analytische Beziehung gibt Aufschluss über eine Geschichtlichkeit, welche sich im Hier und Jetzt reaktualisiert. Ein tieferes Verständnis der Bedeutung und Funktion unserer Schwierigkeiten (und Symptome) im Leben und die Erleichterung von Veränderungen wird angestrebt.
Was versucht durch mein Leiden zu sprechen? Was versucht, manchmal so verzweifelt, einen Weg des Ausdrucks zu finden? Warum wiederhole ich ständig die gleichen Muster, die mich leiden lassen? Wie kann ich meine idiosynkratische eigene mentale Erfahrung in Worte fassen? Wie kann ich kreativ, verspielt und lebendig sein? Was begehre ich und warum scheine ich immer mein eigenes Begehren aufzugeben? Was kann ich aus dem machen, was aus mir gemacht wurde? Diese Beispiele geben einen Eindruck der Fragen, welche bei einer Analyse auf dem Spiel stehen können.
In der Psychoanalyse geht es für mich im Kern darum, mit verschiedenen Arten des In-der-Welt-Seins und des Mit-uns-Selbst-und-Anderen-Seins zu experimentieren. Dieses Erforschen findet innerhalb der freien Assoziation und innerhalb der Beziehungsmatrix zwischen Analytiker:in und Analysand:in statt und verstrickt damit verschiedene Bezüge zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Eine Psychoanalyse ist ein Möglichkeitsraum, das Vertraute etwas zu verfremden: uns dazu zu bringen, vertraute Gedanken, Gefühle, Beziehungen usw. auf neue Weise zu betrachten und zu sehen, wie seltsam, bizarr und ehrfurchtgebietend diese vertrauten Phänomene tatsächlich sind. Das Altvertrauete in neuen Gedanken und Gefühlen zu formen.
“Die Kastration besagt, dass das Genießen verweigert werden muss, damit es auf der umgekehrten Skala des Gesetzes des Begehrens erreicht werden kann.”
[Übersetzt von Hans-Dieter Gondek]